In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich? Immer wieder zeigt sich, wie wenig Wissen in der Gesellschaft über psychische Störungen vorhanden ist. Noch häufiger erlebe ich, dass seelische Leiden verschwiegen werden. Doch die Psyche heilt sich nur selten von allein. Ignoriert man psychische Belastungen, können oft auch körperliche Beschwerden folgen.
Ein Dialog zwischen Körper und Seele
„Geh Du vor“, sagte die Seele zum Körper, „auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.“
„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben“, antwortete der Körper.
– Ulrich Schaffer, Fotograf und Schriftsteller
Unsere Gesellschaft hat ein beeindruckendes Wissen über körperliche Krankheiten aufgebaut. Niemand käme auf die Idee, einen gebrochenen Arm oder eine Lungenentzündung unbehandelt zu lassen. Warum gelten psychische Erkrankungen dann oft als Schwäche oder als „Wehwehchen“?
Warum wir das Tabu psychischer Erkrankungen brechen müssen
Obwohl sich die Wissenschaft und viele Betroffene für Aufklärung einsetzen, werden psychische Störungen noch immer mit Vorurteilen belegt. Zu oft höre ich Sätze wie:
- „Das ist doch nur Einbildung!“
- „Reiß dich mal zusammen!“
- „Du suchst nur Aufmerksamkeit.“
Doch psychische Probleme sind genauso real und ernst zu nehmen wie körperliche Leiden. Es ist an der Zeit, die Tabus zu durchbrechen und einen offeneren Umgang mit psychischen Störungen zu schaffen. Genau dafür schreibe ich diesen Blog: für mehr Wissen, mehr Verständnis und weniger Stigmatisierung.
Was ist Psychoedukation?
Psychoedukation ist der Fachbegriff für die Aufklärung über psychische Erkrankungen. Ziel ist es, betroffenen Personen, Angehörigen und Interessierten leicht verständliches Wissen zu vermitteln, zum Beispiel:
- Ursachen und Auslöser: Sind Gene beteiligt? Welche psychischen und äußeren Faktoren spielen eine Rolle?
- Verbreitung: Wie häufig tritt die Erkrankung auf?
- Betroffenengruppen: Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede?
- Symptome: Welche Beschwerden können auftreten?
- Therapieansätze: Welche Methoden haben sich bewährt, und wie laufen diese ab?
Warum Psychoedukation so wichtig ist
„Jeder Einzelne ist ein Tropfen, gemeinsam sind wir ein Meer.“
– Ryunosuke Satoro, japanischer Autor
Viele Betroffene fühlen sich allein mit ihren psychischen Beschwerden. Hinzu kommen negative Glaubenssätze, die sich tief im Unterbewusstsein verankert haben, wie:
- „Das muss ich alleine schaffen!“
- „Darüber redet man nicht.“
- „Du bist nicht gut genug.“
- „Streng dich einfach mehr an!“
Psychoedukation zeigt: Du bist nicht allein, und du bist nicht „verrückt“. Psychische Erkrankungen sind oftmals behandelbar. Sie können lernen, Ihre Psyche zu verstehen, mit ihr zu arbeiten und sich selbst zu unterstützen.
Was erwartet Sie unter anderem in diesem Blog?
Ich lade Sie ein, mich auf eine Reise durch die Welt der Psyche zu begleiten. Im ersten Schritt wird es um das Thema Depression gehen – ein häufiges, aber immer noch missverstandenes Krankheitsbild. Freuen Sie sich auf fundierte Informationen und praktische Tipps.
Gemeinsam können wir das Tabu brechen!