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“Mir ist nie etwas passiert. Und dennoch…” – Trauma erkennen

Mir ist nie etwas passiert, aber kann es trotzdem Trauma sein?

  • “Warum bekomme ich plötzlich Angst?”
  • “Warum kann ich mich nicht fühlen?”
  • “Warum fühle ich mich hilflos?”
  • “Warum habe ich Albträume?”
  • „Warum erinnere ich mich nicht an einen bestimmten Zeitraum?“
  • “Warum bin ich im Dauerstress?”
  • “Warum erstarre ich bei Berührungen?”
  • “Warum kann ich manchmal nicht mehr sprechen oder klare Gedanken greifen?”

Wenn Sie sich manche dieser oder ähnliche Fragen stellen, könnte es sein, dass Sie ein unverarbeitetes Trauma in Ihrer Vergangenheit haben. Wir sagen “könnte”, weil der Mensch sehr komplex ist und eine Diagnose nur nach eingehender Untersuchung gestellt werden kann. Viele psychische Erkrankungen sehen sich sehr ähnlich, was eine ausführliche Diagnostik unabdingbar ist.

Vielleicht haben Sie gar keine bewusste Erinnerung, dass Ihnen etwas passiert ist, was für Ihre Psyche eine Angst um Ihr Leben ausgelöst hat.

Manche unserer Klient*innen fühlen, dass Ihnen etwas geschehen ist, aber sie wissen nicht, was es genau war. Andere können ihr Erlebtes nicht in Worte fassen und wieder andere haben ihr Trauma klar vor ihren Augen, aber Scham oder andere starke Gefühle hindern sie daran, darüber zu sprechen. Aber wir hören auch oft „Mir ist nie etwas passiert, aber…“
In unserem letzten Artikel hatten wir angefangen zu lernen, dass jeder Mensch anders empfindet, andere Vorerfahrungen, andere soziale Unterstützung und andere Methoden zur Verarbeitung mitbringt und nutzt.
Manchmal sind Personen psychisch sehr flexibel und anpassungsfähig, sodass sie ein Trauma besser verarbeiten können als andere oder sie haben ein sehr gutes und empfängliches soziales Netzwerk, welches sie auffängt und mit dessen Hilfe sie ihr Erlebtes verarbeiten können. Manchmal sind aber genau diese Menschen der Grund der Traumatisierung und die betroffene Person hat niemanden, an den sie sich wenden kann.
Einige Menschen machen sich die Verdrängung zu Nutzen, damit sie ihr Leben so gut wie möglich weiterführen können. Allerdings bedeutet dies, dass sie sich an Teile ihrer Vergangenheit nicht erinnern können, weil sie von ihrer Psyche geschützt werden. Oft ist die Persönlichkeit eines Menschen nach einem Trauma verändert.

„Was ich fühle oder erlebe, ist nicht unter den aufgeführten Dingen.“

Andere Symptome, die auf eine Traumafolgestörung schließen lassen, sind Depressionen, zwanghafte Verhaltensweisen oder Gedanken, ein Rückzug aus dem sozialen Leben, abrupte Veränderungen in der Persönlichkeit und Erleben, die auf neurologische Probleme hindeuten.
Wir möchten gerne etwas auf diese anscheinend neurologischen Störungen eingehen. Diese nennen sich im Fachjargon „Konversionsstörungen“. Natürlich ist diese Liste aber nicht vollständig.

Konversionsstörungen und wie sie “aussehen”

Beginnen wir mit Krampfanfällen. Diese können natürlich eine Veränderung der Gehirnwellen als Auslöser haben, wie bei einer Epilepsie. Sie können aber auch psychisch bedingt sein. Das bedeutet, dass die Gehirnwellen keine Auffälligkeiten oder Veränderungen zeigen, der Körper aber dennoch krampft. Ohne ein EEG (Gehirnwellenschreiber) kann man diese beiden Vorgänge von außen nicht unterscheiden.
Ein anderes Beispiel wären Bewegungsstörungen. So kann es vorkommen, dass man seine Beine, Arme oder andere Körperteile eine Zeit lang nicht bewusst bewegen kann, auch ohne jegliche Probleme mit den Nerven.
Bei manchen Personen mit einer Traumafolgestörung kann es zu Erlebnissen kommen, in denen sie ihren Körper verlassen und von außerhalb auf sich blicken. Ein weiteres Beispiel sind Momente, in denen der Bezug zur Außenwelt für eine bestimmte Zeit verloren geht. Es fühlt sich alles unecht und unreell an.

Dieser kurze Exkurs in andere Symptome zeigt auf, weshalb eine Abklärung bei eine*r Ärzt*in oder Heilpraktiker*in sehr wichtig ist. Es wäre schrecklich, wenn eines dieser Symptome nicht von der Psyche gesteuert, sondern auf einer körperlichen Ursache basieren würde und diese nicht erkannt würde. Eine korrekte Diagnose ist immer unerlässlich.

„Ich habe einige dieser angesprochenen Trauma Symptome. Was sollte ich nun tun?“

Sie sollten sich überlegen, ob Sie sich in professionelle Hände begeben wollen, um Ihre eventuellen Traumata aufzuarbeiten oder ob es Ihnen reicht, wenn Sie für sich selbst wissen, dass „da was ist“.
Wenn es ersteres ist, dann legen wir Ihnen nahe, sich an eine speziell in Traumatherapie ausgebildete Therapeutin oder ausgebildeten Therapeuten zu wenden. Eine „normale“ Psychotherapie ist nicht zu empfehlen, da es in unerfahrenen Händen schnell zu Retraumatisierungen kommen kann.
Sie haben genug gelitten, ohne weitere traumatische Erfahrungen hinzuzufügen.
Wünschen Sie eine professionelle Begleitung, um endlich wieder anfangen zu können zu leben? Dann freuen wir uns auf Ihren Kontakt

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